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Entstehungsgeschichte der vogtländischen Mundart Die Entstehung der vogtländischen Mundart mit ihren deutlich abgegrenzten Sprachräumen ist unmittelbar mit der Besiedlung des Vogtlands im 12. und 13. Jahrhundert verknüpft. Drei große Siedlerströme erfassten das bis dato nur von wenigen slawischen Stämmen besiedelte Land. Zwei von ihnen brachten oberdeutsche Dialekte mit. Von der Oberpfalz her drangen nordbairisch sprechende Siedler über das Egerland bis ins südliche Vogtland vor. Prägend für die Sprache im größten Teil des Vogtlands war ein Siedlerstrom, der sich vom Obermain und somit dem oberostfränkischen Sprachraum aus über das Fichtelgebirge und den Frankenwald nach Nordosten bewegte. Schließlich tangierte, aus dem Thüringischen kommend, die mitteldeutsche Siedlungsbahn das nördliche Vogtland. Bereits im 14. Jahrhundert entwickelte sich das "Land der Vögte" zu einem abgeschlossenen politischen Verwaltungsbezirk, was wiederum die Bildung eines relativ geschlossenen Mundartgebietes begünstigte. Nach dem Niedergang des Silberbergbaus setzte im 16. und 17. Jahrhundert eine waldwirtschaftlich geprägte Nachbesiedlung, insbesondere der bis dahin unbesiedelten Waldgebiete ein. In der Region um Klingenthal und Markneukirchen fanden im 17. Jahrhundert zudem böhmische Exulanten eine neue Heimat, was dazu führte, dass sich Mundarten herausbildeten, die sich vom restlichen Vogtland deutlich abheben. So wird heute im südlichsten Zipfel des Vogtlandes eine nordbairische (südvogtländische) und im Waldgebiet um Morgenröthe-Rautenkranz eine dem Westerzgebirgischen zuzuordnende Mundart gesprochen. Das Südostvogtländische, beheimatet in der Region um Klingenthal und Zwota, bildet eine Übergangsmundart mit sowohl vogtländischen als auch westerzgebirgischen und bairischen Merkmalen. Den größten Sprachraum nimmt das Kernvogtländisch, das sprachgeschichtlich zum Oberostfränkischen gehört, ein. Aber auch in diesem Gebiet klingt es nicht überall gleich. Der Vogtländer spricht von Mundartregionen oder Untermundarten. Deutlich hört man beispielsweise das Obervogtländische heraus. Das Nordvogtländische, gesprochen im Gebiet um Reichenbach, ist ebenfalls eine Übergangsmundart. In ihr finden sich bereits Merkmale des Mitteldeutschen. Wenn man genau hinhört, wird man allerdings feststellen, dass die Mundart sich von Ort zu Ort unterscheidet und es mancherorts in der Oberstadt bereits anders als in der Unterstadt klingt. Bemerkenswert ist, dass man bis heute anhand der Sprache und der Flurnamen die Besiedlungsgeschichte des Vogtlands noch gut nachvollziehen kann. Eines muss abschließend unbedingt festgestellt werden - das Vogtland gehört territorial zum Freistaat Sachsen, Sächsisch wird im Vogtland aber nicht gesprochen! Wer sich weiterführend mit der Thematik beschäftigen möchte, dem seien die Bücher "Stimmen der Heimat" und "Dort wue dorchs Land de Elster fließt", ein "Kleines vogtländisches Wörterbuch" sowie der Tagungsband "Vogtländische Mundarttage 2007", letzteres wurde herausgegeben vom Vogtländischen Freilichtmuseum Eubabrunn, empfohlen. Einen Eindruck von der Vielfalt der Mundartlandschaften des Vogtlands vermitteln die Hörbeispiele. >>Hörbeispiele |