KERNVOGTLÄNDISCH

Renate Mönnich, Falkenstein
Geboren am 12.11.1936 in Falkenstein. Nachdem ich acht Jahre lang meine Lehrer drangsaliert hatte, erlernte ich den schönen Beruf einer Damenmaßschneiderin, indem ich drei Jahre lang vorwiegend Säume von damals aktuellen Tellerröcken nähte. Das behagte mir nicht, und so verzog ich fortan Kinder im Kindergarten, pflegte danach Kranke in Leipzig-Dösen und dann in den Kreiskrankenanstalten Auerbach/Vogtland. Auf die Mitgliedschaft in der 1. Jugendstation der DDR bin ich heute noch stolz! Nachdem ich geheiratet hatte und ein Kind besaß, legte mein Mann sein Veto ein. Ihm wurden meine vielen Nacht- und Feiertagsschichten ein Dorn im Auge. Und so kam ich wieder zur damaligen Volksbildung, studierte fern in Pädagogik, bekam in den vier Jahren noch zwei Kinder und lebte als Hortnerin mit Lehrbefähigung für die Unterstufe glücklich bis zum Vorruhestand 1990. Seit ca. 45 Jahren schreibe ich für die Lokalzeitung der "Freien Presse" Auerbach über das, was mir unter die Finger kommt. In den letzten neun Jahren tue ich das in Vogtländisch als "de Neideiteln as Falkenstaa".


Ball 10 Goahr

Ne Juni 2011 werns 10 Goahr, ass de Meta as Falkenstaa fr de Leser dr "Freie Presse" über des schrabt,
wos "be uns drham" gepassiert. Wenn se über die Oafäng noochsimpeliert, muss se nuch heit lachn.
Sellmol, des woar gleich nooch dr Wende, hattn mr als Redaktionschef en gunge Hüpfer assn Westn kriegt.
Des woar e ganz Gescheiter, des muss mr scho sogn. Wie de Meta den Vierschlog gemacht hot,
egoal emol ewos in Vuegtländisch ze bränge, hot'r gemaant: "Frau Mönnich, wir sind eine aktuelle
Tageszeitung, kein Familienblatt. Das geht nicht!" De Meta woar bis ins Harz getroffn.
Wie noochert e Vuegtländer dr Lokalredakteur wuern is, hot der de Meta gebetn, sunnobnds ewos
in Mundoart ze schreibn. "Aamol dinn Monat?", wollt de Meta wissn. "Nee, jeden Sonnabend!"
"Ach du meine Güte, des koa iech net!", hot de Meta gegammert. Noochert hot se siech geleich
hiegesetzt un iehr Gehirnskästl oagestrengt. Wos draus wuern is, des wisst iehr ja.
Getreilich fast jedn Sunnobnd woar ze lesen "Be uns drham". De Meta hot alles "Aufs Korn genumme",
wos siech hot finne lossn: Geschichten as iehrn Lebn un vun annern, über Kinner un Tierle hot se
geschriebn, über Zeig bericht, wos gepassiert is un aa emol miet dr Faust afn Tisch gehaue.
E mannichs Mol is se ganz schie darb wuern, ober se glabbt, des verzeihe iehr de Leser.
Se hots immer gut gemaant. Aaamol woar se miet iehrn Gottfried drübn Plaue.
Do stieht se doch plötzlich vuer dr steinerne Neideiteln. Se hot genau wie die de Händ nei
de Hüftn gestemmt un ze iehr gesoogt: "Nu grüß diech, Neideiteln! Diech gobs net,
dier habn e poar Leit de Geschichtn geschriebn. Iech ober bi de Neideiteln vun Falkenstaa
un schreib mei Zeig selber!"
Nei Goahr schrabt de Meta lang. Se hots mol zammgezeehlt, wie viel "Kolumnen" des scho sei:
ball 460 Stück! Der gunge Hüpfer asn Westn is unterdessn e anerkannter Journalist
in Plaue bi dr "Freie Presse", hot in Auerbach Fraa un Kinner un dürft lang e wing e Vuegtländer
wuern sei.