KERNVOGTLÄDISCH

Irene Kasselmann †, Auerbach
Geboren am 19.5.1936 in Falkenstein.
Von 1950 bis 1952 besuchte sie die Berufsfachschule
und erlernte den Beruf der Industrieschneiderin.
Seit 1968 gehörte sie dem Zirkel schreibender Arbeiter an.
Von 1974 bis 1976 absolvierte sie ein Studium an
der Spezialschule für künstlerisches Volksschaffen in Leipzig,
das sie als Künstlerische Leiterin abschloss.
Sie war als Volkskorrespondentin
bei der Freien Presse in Auerbach tätig.
Zahlreiche Veröffentlichungen, wie z.B. "Vogtländische Mundart" 1981, "Lustige Buschgeschichten
auf Vogtländisch"1999, "'s Leben hoot enn Sinn"2005,
sowie in den Vogtländischen Jahrbüchern,
Heimatblättern, Anthologien, Weihnachtsbüchern,
verschiedenen Kalendern und der Tageszeitung "Freie Presse".


Wenn annere schlofn

Nacht fer Nacht find iech kaa Ruh.
Kaa Nacht krieg de Aagn iech zu.
Wenn iech när wing Schlof blues fänd.
Üm Zwee-e is mei Nacht ze End.

Wälz miech her! Iech wälz miech hie!
Bie sue laweet! Iech bie sue mieh!
Ass annere sue schlofn kenne.
Hend, möcht aah emoll sue penne!

Wenn iech moll enn Wunsch frei hätt:
- Iech breicht e Wunnerschloftablett!
Nebn mir, drinn Bett, do schnoarscht mei Moa.
Iech stieh af und zieh miech oa.

Drinne Bett, do bringt's mr nischt.
Do schrabb iech lieber e Gedicht.
Blabb stunnelang droan Schreibtisch sitzen.
Tu de Zeit af die Oart nützen.

Duch, wenn iech dös sue bedenk:
Gedichter schreibn, is e Geschenk.
Wall dös seit Goahrn gieht, Nacht fer Nacht,
ho iech ball tausend Stück gemacht.

Annere schlofn -, duch iech dicht.
- Werr net gesteert ben Neonlicht! -
Emend tutt's moll e Leeser leesn.
Nooch is aah net ümsinst geweesn.