„4. Vogtländische Mundarttage“ vom 28. bis 30. April 2011 im Freilichtmuseum Eubabrunn
28 Mundartautoren aus dem Vogtland, dem Erzgebirge, Thüringen, Oberfranken und sogar aus Nordrhein-Westfalen
nahmen vom 28. bis 30. April 2011 an den 4. Vogtländischen Mundarttagen unter der Schirmherrschaft unseres Landrats Dr. Tassilo Lenk teil.
Gastgeber war wie immer der 1.Förderverein Vogtländisches Freilichtmuseum Eubabrunn e.V.
Eröffnet wurden die Mundarttage im Berggasthof „Heiterer Blick“ in Markneukirchen. Als Vertreterin des Landrates
überbrachte Anneliese Ring nicht nur die Grußworte des Schirmherren sondern auch einen Fördermittelbescheid,
der natürlich dankbar entgegengenommen wurde. Der Bürgermeister der Stadt Markneukirchen, Andreas Jacob, hatte
es sich nicht nehmen lassen, die Grüße der Stadt an die Teilnehmer der 4. Vogtländischen Mundarttage persönlich zu überbringen.
Und auch zwei Überraschungen gab es zur Eröffnung. Mit Winfried Köhler - dem Tischerfriedel aus dem Erzgebirge -
war ein Geburtstagskind unter den Gästen, das natürlich gebührend beglückwünscht wurde. Zur Tradition ist es bereits
geworden, im Rahmen der Mundarttage Menschen zu danken, die sich um die Pflege und den Erhalt unserer Sprache verdient
gemacht haben. Sichtlich überrascht und tief bewegt nahm Anneliese Kreutz aus Schöneck die Anerkennung für Ihr Engagement
im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit entgegen. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von dem Akkordeonduo
„Sachsenberger Maad“ aus Klingenthal.
Ziel der Mundarttage, die ganz im Zeichen der Mundartpflege standen, war es, Gleichgesinnte zusammenzuführen und die
Öffentlichkeit für die Mundart zu sensibilisieren. Mundart ist Kulturgut, das es zu bewahren gilt. Das Vorurteil, dass
sich Mundart nachteilig für ihre Nutzer auswirke, wurde durch aktuelle Forschungsergebnisse längst widerlegt.
So begaben sich die Autoren auch in diesem Jahr in verschiedene Bildungseinrichtungen des Landkreises, um dort Lesungen
durchzuführen und die jungen Leute für die Mundart zu begeistern. Erstmals dabei waren die Schulhorte der Kindertagesstätte
Sonnenwirbel in Schöneck, Abenteuerland in Markneukirchen und der Schulhort in Werda. In mancher Einrichtung
waren auch die großen Kindergartengruppen eingeladen, sodass es mitunter recht quirlig zuging.
Die Autoren nahmen es gelassen. Sie hatten zum Teil ihre regionalen Trachten dabei und stellten
den Kindern Mundart und Brauchtum ihrer Heimat vor.
Traditionell gab es in diesem Jahr auch wieder einen Ausflug. Er führte die Autoren ins Staatsbad Bad Elster.
Unter fachkundiger Führung von Herrn Németh durchstreiften sie den Ort und lernten viele interessante Details kennen,
die dem Badegast verborgen bleiben.
Am Abend des 29. Aprils waren die Autoren in bewährter Weise unterwegs, um ihre Mundartliteratur in Vereinen, Museen,
Gaststätten und Senioreneinrichtungen vorzustellen. Erstmals dabei waren in diesem Jahr die Musikalische Hobelstub in Klingenthal,
die Gaststätte Jugelsburg in Adorf, das Erlbacher Brauhaus sowie die Betreute Wohnanlage in Adorf.
Eine besondere Überraschung gab es für die Autoren, die in der Gaststätte Jugelsburg lasen,
denn der Landrat und dessen Gattin waren zur Lesung gekommen. Die meisten Besucher verzeichnete der Heimatverein Zwota,
aber auch im Berggasthof „Heiterer Blick“ und in der „Musikalischen Hobelstub“ gab es kaum freie Plätze.
Der 30. April stand im Zeichen der Weiterbildung und der Kommunikation. Bei strahlendem Sonnenschein unternahmen die Autoren
am Vormittag eine Wanderung zur Werkstatt von Christian Sandner nach Erlbach, wo sie viel Interessantes über die Herstellung
von Zupfinstrumenten lernten. Fasziniert betrachteten sie Werkzeuge und Hilfsmittel und bewunderten fertige Mandolinen und
Waldzithern, die die Kunstfertigkeit ihres Erbauers erkennen lassen.
Am Nachmittag trafen sich die Autoren im Vogtländischen Freilichtmuseum Eubabrunn zu dem Seminar „Der Weg zum guten Vortrag“,
das vom angehenden Theaterpädagogen Otto A. Thoß geleitet wurde. Jugendlich frisch und fachkompetent vermittelte er Grundregeln,
die jeder Autor beherzigen sollte. Mit praktischen Übungen wurde das theoretisch erlernte vertieft, was bei den
Autoren besonders gut ankam und auch für manche Lachsalve sorgte.
Das Referat „Hast du Töne?“ von Sebastian Wildgrube, der den Weg vom Gedicht zum Lied in Theorie und Praxis auf unterhaltsame
Weise erläuterte, wurde interessiert aufgenommen. Der Funke sprang schnell über, als es das Thema: „Warum ist mein Hund so dick?“
zu vertonen galt. Und über den „Pinselboogie“ wird so mancher Autor vermutlich auch noch nach den Mundarttagen schmunzeln.
Abschließend sprach Dr. Frieder Spitzner von der Vogtländischen Literaturgesellschaft Julius Mosen e.V. über die regionale
Mundartliteratur der Gegenwart.
Den Ausklang der Mundarttage bildete am Sonnabend die öffentliche Abendveranstaltung im Freilichtmuseum Eubabrunn.
Im Rahmen dieser lasen 20 Mundartautoren, so dass in reichlich zwei Stunden ein äußerst abwechslungsreiches Programm geboten wurde.
Die musikalische Umrahmung gestaltete die Gruppe Pfeiffwerck mit historischen Instrumenten und auch in Mundart vorgetragenen Liedern.
Schade, dass an diesem Abend nur wenige Besucher den Weg nach Eubabrunn fanden.
Natürlich wären die Mundarttage nicht durchführbar ohne das Mitwirken aller Akteure und die Unterstützung zahlreicher Helfer und Förderer.
An erster Stelle gilt der Dank allen Autoren, die durch Ihre unentgeltliche Teilnahme an Lesungen zum Gelingen der Mundarttage beigetragen haben.
Herzlich zu danken ist auch den „fleißigen Bienchen“ vom Freilichtmuseum Eubabrunn, die trotz akutem Personalmangel
den Tagungsort hervorragend vorbereitet hatten und für das leibliche Wohl sorgten. Danke dem Team vom Berggasthof „Heiterer Blick“.
Ein Dankeschön an Herrn Németh für seine Führung durch Bad Elster und den Heimatverein Markneukirchen, der durch seine finanzielle
Unterstützung den Ausflug ermöglicht hat. Ein ganz besonderer Dank dem Ehepaar Leonhardt, das den Ausflug organisierte und
transporttechnisch unterstützte. Dank allen Schulen und Schulhorten, Vereinen, Gaststätten und Einrichtungen,
die Lesungen ausgerichtet haben. Danke auch an die Musiker Klaus Goldammer, Jan Röhlig, Martina Gutzeit,
Ursel und Hans sowie an die „Sachsenberger Maad“, Pfeiffwerck und die Gruppe „Brezel Brass“, die mit der passenden Musik die Lesungen mehr
als umrahmt haben.
Vielen Dank den Referenten Otto A. Thoß, Sebastian Wildgrube und Dr. Frieder Spitzner für Ihre interessanten und herzerfrischenden Vorträge.
Ein herzliches Dankeschön an Christian Sandner, der seine Werkstatt für die Autoren öffnete.
Danke an den 1.Förderverein Vogtländisches Freilichtmuseum Eubabrunn e.V., das Landratsamt des Vogtlandkreises, die Gemeinde Erlbach und das
Regierungspräsidium Chemnitz für Förderung und Unterstützung. Zu danken ist der Druckerei Tiedemann in Markneukirchen,
die das Unmögliche möglich gemacht hat und das Mundartheftchen „Ne Lei’n auf’s Maul geschaut“ pünktlich zur Eröffnung der
Mundarttage fertigstellte.
Und Dank auch all denen, die die Mundartaktivitäten im Vogtland seit Jahren begleiten und dokumentieren, wie der Portal e.V.
aus Dresden und Frau Werner von der Landesstelle für Sächsische Volkskultur in Chemnitz.
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