OBERVOGTLÄNDISCH


Manfred Zill, Willitzgrün

Am 11.06.1951 wurde ich im vogtländischen Schöneck geboren. Dort wuchs ich mit der Mundart auf. Ich erlernte den Beruf des Holzblasinstrumentenmechanikers. Heute lebe ich mit meiner Familie in Willitzgrün. Mein erstes Mundartgedicht erschien 1980 im Kulturboten für den Musikwinkel. Seither folgten mehrere Gedichte und Kurzgeschichten in Schönecker Mundart veröffentlicht unter anderem in den Vogtländischen Heimatblättern und in den Vogtlandjahrbüchern. Meist stehen Tiere oder die Natur im Mittelpunkt. Zur Heimatliebe zählen für mich auch das Interesse an der Natur und der Heimatgeschichte.


Dr Streit drin Solatbeet

Des wos mir pflanzn, üm´s ze essn,
wird oft von Ugeziefer gfressn.
Kaum sprießt is erschte bissl Grie,
kimmt e verfressns Schnecknvieh.

„Der Solat dortn des is meiner!“
bläkt sue e klaaner schwarzer Schleimer.
„Iech war scho drin den Gartnbeet,
do war dohinne noch nix gseet!“

„Verneh saß iech im Gartn drinne!“
meldt sich e lange braune dünne.
„Des Pflänzl wächst ellaa fer miech!
Drnebn des Ukraut is fer diech!“

„Ach rutscht mer doch ne Buckl no!
Als allererschte war iech do!“
Spreißlt e dicke fette graue
u maant, se wär e Extraschlaue.

In all der Rasche be den Streit
do guckt kaa Schneck weng auf de Seit.
Drei Mol ner schnappt dr Iechl zu.
Aus is dr Spuk, is herrscht e Ruh!

Is net de Welt e Solatbeet,
wue´s uns sue wie den Schnecknen geht?
Is wird när gschimpft, ´s wird grafft, ´s wird ghetzt,
doch kaaner nimmt wos miet zeletzt!